Ebenso präsentierte sie ausdrucksstarkes Musizieren.
Doch in einigen Momenten dachte ich persönlich, die Musik von Herrn Schütz
hätte mit Querflöte, Klarinette oder Violine noch besser geklungen
als mit Blockflöten. Das Duo spielte auswendig und mit liebevoller gegenseitiger
Anteilnahme, was das Publikum umso mehr zu verführen vermochte.
Hagit Halaf, (Geiger) und Christoph Langheim (Bratschist) – ein Duo aus Israel
und Deutschland – führten Virtuoses auf, das nicht so fein geschliffen
und aufeinander abgestimmt wie beim Schütz-Duo geriet, trotzdem war es leidenschaftlich
und einnehmend. Eine Piazolla Bearbeitung von Langheim, Otono Porteno, war handwerklich
gekonnt und solide vorbereitet, die Händel-Halvorsen Passacaglia reichhaltig
und klangstark.
Lei Weng, ein chinesischer Pianist, obwohl nicht so reif und edel wie Luisi, der
das Programm eröffnete, zeigte eine feurige Technik bei den Paganini Variationen
von Brahms und der Etüde Tableau, op. 39, Nr. 9 von Rachmaninov. Lei Liangs
Pausing, Awaiting the Wing to Rise lieferte einen guten Kontrast durch seine
zarten Momente. Die Musik von Billy Joel war wegen des Schütz-Beitrags ein
passender Zusatz zum Programm, aber die Musik von Michael Schütz ist ohne
Frage origineller als Joels Fantasy, die wie eine chaotische Aufbereitung von
u.a. Chopin und Rachmaninov klingt. Bearbeitungen von Joels eigenen, beseelten
Liedern hätten gut in dieses Programm hineingepasst. Wenn wir Chopin oder
Rachmaninov hören wollen, dann hören wir eben Chopin und Rachmaninov – wir
brauchen keinen Billy Joel, der sie uns vorführen möchte.
Anthony Aibel
New York Concert Review, Frühjahr 2007
Übersetzung: Martin Smith, Christina Schütz
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A Universal Affair – Eine universelle Angelegenheit
Weill-Saal der Carnegie Hall
1. Februar, 2007
Die Stiftung Prestige Classical Productions förderte ein Konzert im Weill-Saal
der Carnegie Hall. Vorgestellt wurde eine breit gefächerte Zusammenstellung
von Künstlern – zwei Duos und zwei Solisten – die alle das nötige
Maß an Vielfalt boten, um das lange Programm anregend und denkwürdig
wirken zu lassen. Zeitweise war die Musik auf Hochglanz geschliffen und vom Allerfeinsten.
Gianluca Luisis Klavierspiel war erstaunlich bei Interpretationen von Musik aus
seinem Heimatland Italien. Er ist ohne Zweifel ein starker, innovativer Künstler,
der größere Anerkennung verdient. Scarlattis Sonate K. 87 in c-Moll
war von herrlichen Verzierungen durchdrungen, das Spiel von spektakulärer
Technik und Eleganz verfeinert. Luisi zeigte sich auch als reifer Interpret von
Werken wie Petrassis Partita und Clementis Sonate b-Moll, ein mittelmäßiges
Werk, das aber bei Luisi so bedeutsam wie eine Beethoven-Sonate erklang.
Das folgende Duo sona nova – Michael Schütz (Klavier) und Christina Schütz
(Blockflöte) – überquert Grenzen mit einer Synthese aus dem klassischen
Genre und aus Pop-Stilen des 20. Jahrhunderts und hat dadurch einen ganz eigenen
Stil kreiert. Die Stücke, komponiert und arrangiert von Michael Schütz,
verschmelzen Rokoko-Figurenwerk mit funkigen Rhythmen, romantische Melodien mit
Jazz-Akkorden. Hearts, Hands and Voices war der Glanzpunkt einer vorzüglichen
Reihe von ansprechenden Kompositionen, die gleich ins Ohr gehen. Das Stück
ist überschäumend und lebendig, voll rhythmischer Drehungen und Wendungen.
Christina Schütz meisterte die schwierigsten rhythmischen Passagen und war
nicht zu schüchtern für witzige Effektklänge, die die Blockflöte
auch erzeugen kann.